Prof. Dr. Joachim Reese ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Operations Management, am Institut für Unternehmensentwicklung der Leuphana Universität Lüneburg.
Wertschöpfungsketten sind eine Antwort auf Marktversagen. Wir leben in einer Marktwirtschaft, die keine Grenzen kennt und Märkte bereitstellt, auf denen eine unendliche Vielzahl von Gütern und Leistungen gehandelt wird, mit denen unsere Bedürfnisse befriedigt werden. Dass viele dieser Märkte unvollkommen sind und Marktpreise einen Teil ihrer Informations- und Steuerungsfunktionen eingebüßt haben, ist keine neue Erkenntnis. In den vergangenen Jahrzehnten sind – wenn auch noch nicht in genügendem Umfang – alternative Koordinationsmechanismen entstanden, um den Güter- und Leistungsaustausch nach wirtschaftlichen – aber auch ökologischen und sozialen – Maßstäben zu optimieren.
In dem vorliegenden Buch geht es vor allem darum, die Managementaufgaben in einem modernen, aber zugleich komplexen Umfeld wissenschaftlich zu würdigen. Die Vorgehensweise des Buches orientiert sich am Top-down-Ansatz des Managements. Zuerst werden die fundamentalen, strategischen Aufgaben identifiziert und diskutiert, die innerhalb der Wertschöpfungskette im Allgemeinen einvernehmlich per Vertrag zu regeln sind. Anschließend muss sich die Aufmerksamkeit des Lesers auf die laufenden, operativen Aufgaben des Wertschöpfungskettenmanagements richten. Eine Besonderheit dieser Aufgaben besteht darin, dass sie heutzutage mehr denn je zeitkritisch zu erledigen sind, so dass ein vereinfachtes Entscheidungsverhalten bei den Managern an der Tagesordnung ist. Die Konsequenzen treten in Form überraschender Ergebnisse meistens erst am Ende eines Wertschöpfungskettenprozesses in vollem Umfang zu Tage.